Was tun, wenn Ihr Haus bereits ein altes Dämmsystem hat, die Dämmung aber nicht mehr zeitgemäß ist? Ganz einfach: Aufdoppeln! Was bisher seinen Dienst getan hat, wird ihn auch weiter leisten. Die alte Dämmschicht bleibt und es kommen weitere wertvolle Zentimeter an neuer Dämmung darauf. Aus zwei Dämmschichten wird eine. Wie kostengünstig und nachhaltig das Aufdoppeln ist, erfahren Sie hier.
Inhalt
Alte Dämmschicht weiterverwenden statt entsorgen
Warum 5 cm Dämmschicht nicht genug sind
Wie lang hält die alte Wärmedämmung?
Wer überprüft den Zustand eines bestehenden WDVS?
Die Abreißprobe entscheidet über das weitere Vorgehen
Kleben statt dübeln – mit der Baumit Duplex Technologie
Aufdoppeln mit Baumit KlebeAnker Duplex spart Energie
Baumit Duplex - nachgewiesen standsicher
Fazit und Zusammenfassung
Alte Dämmschicht weiterverwenden statt entsorgen
Der große Vorteil am Aufdoppeln liegt darin, dass der Lebenszyklus des bestehenden Dämmmaterials verlängert wird. Das macht die Lösung ökologisch. Aber auch ökonomisch ist die Aufdoppelung der Zerstörung des alten WDVS (Wärmedämmverbundsystem) vorzuziehen, denn sie ist wesentlich kostengünstiger als die Demontage und die komplette Erneuerung. Für die Bewohner bringt die Aufdoppelung weiters mit sich, dass die Lärm- und Schmutzbelastung auf ein Minimum reduziert werden – Stemm- und Abbrucharbeiten fallen fast gänzlich weg.
Warum 5 cm Dämmschicht nicht genug sind
Das erste Wärmedämmverbundsystem wurde im Jahr 1957 an einem einzelnen Haus in Berlin angebracht. 5 cm dicke Dämmplatten wurden damals schon als besonders innovativ betrachtet. 3-4 cm galten als Stand der Technik. Inzwischen sind die Anforderungen an den Wärmeschutz gestiegen. Es braucht stärkere bzw. leistungsfähigere Dämmschichten, um die erwünschten Dämmwerte zu erreichen.
Wie lang hält die alte Wärmedämmung?
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik belegt, dass die Lebensdauer von WDV-Systemen zwischen 40 und 60 Jahren liegt. Denn das Erstaunliche ist: Ein WDVS der ersten Generation, meist aus EPS (Polystyrol), hält überraschend lange. Seine Dämmwirkung lässt im Laufe der Jahre auch nicht nach. Sogar eine Lebensdauer von bis zu 90 Jahren ist für den Dämmstoff normalerweise unproblematisch, so der Experte des Forschungsinstituts für Wärmeschutz in München. Entsprechende Wartung natürlich vorausgesetzt. Aufdoppeln ist also eine attraktive Option.
Wer überprüft den Zustand eines bestehenden WDVS?
Bevor man daran geht, eine weitere Dämmschicht aufzudoppeln, wird eine Bestandsaufnahme vom Zustand der Fassade gemacht und dann im Detail geprüft. Auch der Untergrund – also unter der bestehenden Dämmschicht – wird punktuell begutachtet. Dazu braucht es zertifizierte Fachleute.
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Die Abreißprobe entscheidet über das weitere Vorgehen
Mittels üblicher Untergrund-Prüfmethoden wird die Tragfähigkeit des bestehenden Dämmsystems überprüft. Besonderes Augenmerk wird auf die sog. Abreißprobe gelegt. Dabei wird ein Stück Textilglasgitter in Kleber eingebettet. Nach einer Standzeit von zumindest 5 Tagen wird das Textilglasgitter abgezogen. Löst sich das Gewebe aus dem Kleber, ist alles gut. Die Aufdoppelung, zum Beispiel mit der Baumit open air KlimaschutzFassade, kann durchgeführt werden. Löst sich der Kleber vom Untergrund, ist auch noch nichts verloren, es werden lediglich die zu setzenden Maßnahmen angepasst.
Ist das bestehende Putzsystem grundsätzlich in Ordnung – es findet nur eine leichte Ablösung, beispielsweise wegen „Kreiden“ statt – kann mit Hilfe von Grundierungen oder alternativen Klebern die Aufdoppelung erfolgen.
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Bei stark abgewitterten und teilweise schadhaften Putzsystemen wird das durchaus übliche und oft praktizierte sog. „Strippen“ des alten Putzsystems durchgeführt. Dabei wird die Deckschicht mit einer geschärften Spachtel, einer Trennscheibe oder einem Cuttermesser in ca. 80 cm breite Bahnen eingeschnitten und anschließend abgezogen. In der Regel trennt sich diese gut vom alten Dämmstoff, in den meisten Fällen EPS (Styropor). Auf diesem kann das neue Dämmsystem aufgebracht werden. Die alte Dämmschicht wird verdübelt, die neuen Dämmplatten werden vollflächig verklebt.
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Wenn sich jedoch der Oberputz vom Unterputz bei der Abreißprobe ablöst oder gar Ober- und Unterputz vom Dämmstoff, dann muss gestrippt und in der ersten Lage verdübelt werden.
Kleben statt dübeln – mit der Baumit Duplex Technologie
Sobald die Tragfähigkeit des Untergrunds abgesichert ist, werden die Baumit KlebeAnker Duplex direkt im tragenden Untergrund verankert. Damit garantieren sie eine hohe Setzsicherheit. Danach kommen einige Klebepunkte darauf, dann werden die Dämmplatten ganz präzise aufgesetzt. Da die Befestigung über Kleben erfolgt, erspart man sich nicht nur das kräfteaufwändige Bohren, sondern sorgt auch schon für eine mögliche sortenreine Trennung beim Rückbau viele Jahrzehnte später vor. Der Baumit KlebeAnker Duplex wurde speziell für die Aufdoppelung von Fassaden entwickelt.
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Aufdoppeln mit Baumit KlebeAnker Duplex spart Energie
Wenn die Dämmplatten geklebt, und nicht mit Dübeln durchbohrt werden, verbessert sich der U-Wert, der Wärmedurchgangskoeffizient, bis zu 10 %. Damit kann man Wärmebrücken vermeiden. Zusätzlich verbraucht man mit einer perfekt aufgedoppelten Fassade weniger Energie und reduziert CO2-Emissionen.
Baumit Duplex – nachgewiesen standsicher
Die Aufdoppelung von WDVS ist mittlerweile eine etablierte Saniermethode. Um Bauherrn, Verarbeitern und Planern die notwendige Sicherheit zu geben, hat Baumit für die Baumit Duplex-Technologie einen Standsicherheitsnachweis auf Basis speziell entwickelter Prüfszenarien berechnen lassen. Baumit Duplex ist somit das erste Dämmsystem zur Aufdoppelung von bestehenden Wärmedämmverbundsystemen mit Standsicherheitsnachweis.
Fazit und Zusammenfassung
Im Rahmen der in Österreich so nötigen Gebäudesanierung ist die Aufdoppelung der Fassade mit der Baumit Duplex-Technologie eine gute und kostengünstige und sichere Alternative zur völligen Erneuerung der Dämmung. Das von Baumit speziell dafür entwickelte WDV-System „Baumit open duplex KlimaschutzFassade“ arbeitet mit optimal aufeinander und auf das vorliegende Baumaterial abgestimmten Komponenten und erreicht so die erwünschte Energieeffizienz der Gebäudehülle. Darüber hinaus ist das Aufdoppeln auf die alte Dämmung nachhaltig, denn es verlängert die Lebensdauer des alten Dämmmaterials und vermeidet den Abbruch und die damit verbundene Entsorgung.
Quelle: https://www.baustoffwissen.de/wdvs-geschichte-der-waermedaemm-verbundsysteme-31102023
https://www.ibp.fraunhofer.de/content/dam/ibp/ibp-neu/de/dokumente/ibpmitteilungen/501-550/539.pdf
Seminar MGW – Aufdoppeln PPTX
https://www.austrotherm.at/wissen/news/nachhaltig-thermisch-sanieren-durch-strippen
https://www.natureplus-label.org/anerkennungen
FAQ
Was versteht man unter Strippen beim Aufdoppeln der Fassade?
Dazu nimmt man eine geschärfte Spachtel oder Trennscheibe und schneidet den Putz ein. Danach zieht man den Putz streifenweise ab. Dieses Verfahren wird dort eingesetzt, wo die Verklebung oder Verdübelung der darunterliegenden Dämmplatten intakt und in einwandfreiem Zustand ist.
Was ist eine Wärmebrücke?
Eine Wärmebrücke (oft umgangssprachlich als Kältebrücke bezeichnet) ist ein Bereich in Bauteilen eines Gebäudes, der Wärme besser leitet und damit Wärme schneller nach außen transportiert als es durch die angrenzenden Bauteile passiert. Dadurch kühlt das entsprechende Bauteil (z. B. eine Raumecke) schneller aus und erfährt somit eine tiefere Temperatur als die Umgebung.
Was ist eine Abreißprobe?
Mit dieser Methode wird festgestellt, wie tragfähig der Untergrund ist. Dazu spachtelt man ein Stück Textilgitter mit Kleber ein. Beim Abreißen nach frühestens 5 Tagen darf sich nur das Textilglasgitter aus dem Unterputz lösen.
Was bedeutet es, eine Fassade aufzudoppeln?
Man bringt zu gering gedämmte Außenwände auf den heutigen Stand der Technik durch das Aufbringen eines neuen Wärmedämmverbundsystems auf das bestehende.
Was bringt eine Fassaden-Aufdoppelung?
Sie hilft Energiekosten zu sparen, weil sie den Energieverbrauch senkt. Sie wertet das Haus auf und verbessert das Raumklima.
Wie teuer ist es, eine Fassade aufzudoppeln?
Eine Fassadenaufdoppelung ist in jedem Fall günstiger als ein Rückbau und der Aufbau eines neuen WDVS.
Kann man jeder Fassade aufdoppeln?
Nein. Zuerst muss der Istzustand des bestehenen WDVS geprüft werden. Wenn das alte Dämmsystem entsprechend intakt und tragfähig ist, kann man aufdoppeln.
Wie stellt man fest, ob die alte Dämmung noch intakt ist?
Dazu braucht es Experten, die mit Stichproben und der Abreißprobe den Altbestand genau prüfen. Diese entscheiden dann, wie genau vorzugehen ist.