Was bedeutet thermische Sanierung?

Was bedeutet thermische Sanierung?

Bei der thermischen Sanierung modernisiert man ein Gebäude, um den Energieverbrauch für Heizung, Kühlung, Warmwasser und Lüftung zu minimieren. Der Heizwärmebedarf (Angabe in kWh pro m2) gibt Auskunft darüber, wie viel Energie das Gebäude braucht. Klarerweise gilt: Je niedriger, desto besser. Die Anforderungen an die Energieeinsparung und den Wärmeschutz werden in Österreich durch die Richtlinie 6 des Österreichischen Instituts für Bautechnik geregelt. Auf dieser Basis wird ein Energieausweis inklusive Sanierungskonzept von Energieberatern ausgestellt. Wie aus dem Bereich der Haushaltsgeräte bekannt wurde eine einfach zu lesende Darstellung gewählt, die den Energiebedarf des Gebäudes darstellt. Alter Gebäudebestand hat in der Regel über 100 kWh/m² (ab Klasse C) und ist dringend sanierungsbedürftig.

Was wird vor der thermischen Sanierung überprüft?

Im Zuge dieser Sanierung werden die Teile des Gebäudes überprüft, über die Wärme verloren geht: Dach, oberste Geschoßdecke, Fassade, Kellerdecke und Fenster. Im Bedarfsfall wird die Gebäudehülle gedämmt. Auch die Sanierung der Fenster und Türen bringt energetische Einsparungen. Der Umstieg auf erneuerbare Energie wird bei der Heizungssanierung ebenso wie der Stromversorgung angestrebt.

Warum eine thermische Sanierung?

Es gibt viele Gründe, um eine thermische Sanierung in Angriff zu nehmen. Ganz gleich, welcher von ihnen bei der Entscheidung für thermisches Sanieren letztendlich den Ausschlag gibt, man kommt auch immer in den Genuss aller anderen Vorteile.

Geringerer Energieverbrauch schont die Ressourcen.

Der wichtigste Grund für eine thermische Sanierung ist, weniger Energie zu verbrauchen. Denn das schont unsere Ressourcen und verringert schädliche CO2-Emissionen. Der fortschreitende Klimawandel bewegt immer mehr Menschen dazu, auch persönlich ihren Beitrag zum Erreichen der weltweit gesteckten Klimaziele zu leisten. Wenn mit der thermischen Sanierung auch ein Umstieg auf erneuerbare Energie möglich ist, setzt man einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Unabhängig vom Energiemarkt werden.

Die Energiepreise schwanken weltweit und werden von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst. Windarme Sommer führen dazu, dass Windparks weniger grünen Strom erzeugen können. Rohstoffengpässe verlangsamen das Befüllen von Gasreserven für den Winter und treiben zusätzlich den Preis in die Höhe. Nicht jeder kann einfach auf erneuerbare Energie umsteigen, denn dazu braucht es ausreichend Platz und oft die Zustimmung von anderen Hausbewohnern. Mit einer thermischen Sanierung der Gebäudehülle durch eine Fassadendämmung allerdings kann man den Energieverbrauch beachtlich senken. Und schon wirken sich die Schwankungen am Markt nicht mehr ganz so drastisch auf den eigenen Haushalt aus.

Eigenen Energiekosten senken.

Die Energiekosten für Gas und Strom gehen durch die Decke. Heizen wird zum kaum leistbaren Luxus. Was vor wenigen Jahren noch günstig war, belastet die monatlichen Fixkosten. Noch ist kein Ende abzusehen. Sparen kann man nur, wenn man den Energieverbrauch senkt. Einerseits durch einen achtsamen Umgang mit Energie, das heißt zum Beispiel die gewünschte Heiztemperatur um 1 °C (entspricht ca. 6% Energieeinsparung) zu senken oder im Sommer für eine gute Beschattung der Wohnräume zu sorgen, anstatt die Klimaanlage einzuschalten. Andererseits durch eine Fassadendämmung, die im Jahr tausende Euro spart.

Förderungen von Bund und Ländern nutzen.

Im Rahmen einer großen Sanierungsoffensive bietet Österreich den Sanierungsscheck, um Sanierungswillige finanziell zu unterstützen. Zusätzlich fördern die einzelnen Bundesländer Sanierungsmaßnahmen der Privathaushalte. Da für den Laien oft schwer abzuschätzen ist, wo er beginnen soll bzw. wie er Förderungen kombinieren kann, empfiehlt es sich, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Der Sanierungsbonus unterstützt Sie mit einer Förderung von bis zu 42.000 €. 

Wert der eigenen Immobilie steigern.

Mit der thermischen Sanierung steigt auch die die Energieeffizienz des Hauses. Niedrige Energiekosten freuen Besitzer und Mieter gleichermaßen. Ein Gebäude mit guter Energiebilanz hat einen höheren Wert am Markt. Der Fachbegriff dafür ist „Verkehrswert“. Um ihn festzustellen, braucht man ein unabhängiges Schätzungsgutachten. Für einen ersten Richtwert kann man entsprechende Online-Rechner nutzen.

Komplettsanierung oder Teilsanierung?

Ausschlaggebend für die Entscheidung ist immer der Gesamtzustand der Immobilie. Was wurde bereits durchgeführt? Wurde die Heizung vor wenigen Jahren saniert? Wie alt sind die Fenster? Wird der Dachboden bewohnt? Wie wird der Keller genützt? Wurde das Dach schon gedämmt? Jede Immobilie hat eine Geschichte. Es gilt nun zu bewerten, was bereits energetisch ausreichend saniert wurde und was nicht. Ein Energieberater hilft bei der Zusammenstellung sinnvoller Maßnahmen. Auch ein Teilsanierung kann die Lösung sein.

Richtige Reihenfolge beim Sanieren.

Aus dem Sanierkonzept geht dann auch die Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen hervor, je nach Maßnahmenmix werden diese dann umgesetzt. Üblicherweise wird am Dach, bzw. der obersten Geschoßdecke begonnen, danach kann, so vorhanden, die Kellerdecke gedämmt werden. Oft in Kombination miteinander erfolgen ein Fenstertausch sowie das Dämmen der Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem, landläufig auch Vollwärmeschutz genannt. Hier gilt es möglichst diffusionsoffene („atmungsaktive“) Dämmstoffe im System mit hochwertigen Klebespachteln und Fassadenputzen zu verwenden. Wenn das Haus an den neuen Wärmeschutz angepasst ist, kann das Heizsystem, in der Regel kleiner bemessen, angepasst bzw. ausgetauscht werden.

Wie lange hält eine Fassadendämmung?

Die Erfahrungen aus vielen Jahrzehnten Praxis sowie externe Studien renommierter Institute haben erwiesen, dass Wärmedämmverbundsystem sehr langlebig sind. Neben der fachgerechten Planung und Ausführung ist eine regelmäßige Pflege und Wartung, wie aus vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens auch bekannt, wichtig für eine lange Lebensdauer.

Fazit und Zusammenfassung

Bei der thermischen Sanierung wird der Heizwärmebedarf eines Hauses minimiert. Je niedriger der erreichte Wert, desto besser. Es werden dabei alle Gebäudeteile überprüft, über die Wärme verloren geht. Eine thermische Sanierung senkt nachhaltig den Energieverbrauch und damit die Energiekosten, sie macht ein Stück unabhängiger von den Schwankungen am Energiemarkt, steigert den Wert der Immobilie und wird derzeit auch stark gefördert. Ob eine Komplett- oder Teilsanierung die beste Lösung ist, wird durch Energieberatung festgestellt. Wichtig ist jedoch immer, auf die richtige Reihenfolge zu achten.

FAQ

Wann ist das Dach schlecht gedämmt?

Wenn Eiszapfen vom Dach hängen oder frisch gefallener Schnee sofort auf Ihrem Dach schmilzt, geben Dachboden und Dach die aufsteigende Wärme nach oben ab. Das Schmelzwasser gefriert an den kalten Dachrändern zu Eiszapfen. Wenn Sie das sehen, ist eine Dämmung notwendig.

Was dämmt man zuerst?

Die Faustregel heißt: Immer von oben nach unten vorgehen. Man beginnt mit der Dämmung des Daches, dann folgen die oberste Geschoßdecke, die Fenster und schließlich die Kellerdecke. Jetzt kommt die Fassadendämmung, die allein eine Einsparung von bis zu 40 % Energiekosten bringt. Erst nach der Fassadendämmung kommt die Heizung an die Reihe. Sie wird an das thermisch sanierte Haus abgestimmt, was bedeutet: kleinere Heizung, weniger Energieverbrauch, weniger Energiekosten.

Woran erkennt man schlecht gedämmte Außenwände?

Man greift an die Innenwand. Ist die Außenwand gedämmt, liegt die Temperatur in der Regel zwischen 17 und 10 °C.

Zu welcher Jahreszeit soll man thermisch sanieren?

Natürlich eignen sich Frühling und Sommer für eine thermische Sanierung. Allerdings ist zu dieser Zeit natürlich die Nachfrage nach Handwerkern groß und man muss rechtzeitig planen. Je später man in den Herbst oder Winter hineinkommt, umso größer ist das Wetterrisiko.

Wie lange dauert eine thermische Sanierung?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Bei einer Komplettsanierung sind viele Gewerke beschäftigt, die einzelnen Gebäudeteile zu sanieren. Hier muss der Ablauf gut koordiniert sein. Ein Fenster- oder Heizungstausch ist in wenigen Tagen durchgeführt. Eine Photovoltaikanlage ist auch schnell am Dach angebracht. Für eine Dachdämmung eines Einfamilienhauses muss man zwei bis drei Wochen einrechnen, ebenso wie für die Dämmung der Fassade. Ein weiterer Punkt ist die Verfügbarkeit der Handwerker bei großer Nachfrage. Auch das Wetter spielt hier eine entscheidende Rolle. Gute Koordination kann in jedem Fall wertvolle Zeit sparen.

Was kostet eine thermische Sanierung?

Wenn das Gebäude älter als 15 Jahre ist, wird eine thermische Sanierung derzeit in Österreich gut gefördert. Mit dem Sanierscheck vom Bund und zusätzlich mit Förderungen der Bundesländer. Alle Förderungen für Privathaushalte eingerechnet, kostet die thermische Sanierung pro Quadratmeter in etwa zwischen 800 € und 1.200 €.

Autor: Mathias Hanke

Baumit Produktmanagement

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