Altes Gemäuer, feuchte Wände, Abplatzungen und Ausblühungen – bekannte Bilder, aber was tun? Dass feuchte Wände die Bausubstanz schädigen können, ist allseits bekannt. Dass man sie trockenlegen muss, bevor man den Putz instand setzt, ebenso. Doch womit verputzt man sie, wenn man die Ursache der Feuchtigkeit gefunden und beseitigt hat? In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Putz nicht gleich Putz ist. Und natürlich auch, welcher sich wofür genau eignet.
Inhalt
Wie entstehen Schäden am Mauerwerk?
Welche typischen Schäden gibt es?
Sanieren oder planieren?
Sanierung Schritt für Schritt
Muss es immer eine Mauerwerkstrockenlegung sein?
Welche Eigenschaften zeichnen Sanierputze aus?
Welche Aufgaben hat Sanierputz?
Welches Sanierputzsystem ist nun das richtige für mich?
Was ist die richtige Farbe für Sanierputze?
Kann auch mit anderen Putzen saniert werden?
Fazit und Zusammenfassung
Wie entstehen Schäden am Mauerwerk?
Wasser kann auf die unterschiedlichsten Wege ins Mauerwerk eindringen, sei es die fehlende Vertikalabdichtung bei der Kellerwand, die im nassen Erdreich steht, ein Wasserschaden durch eine leckgeschlagene Wasserleitung oder ein Hochwasserereignis. Wenn das Wasser dann im Mauerwerk aufsteigt, transportiert es auch in ihm gelöste bauschädliche Substanzen. Dazu zählen v.a. Nitrate, Chloride oder Sulfate. Diese kommen entweder aus der Umgebung, z.B. Düngemittel, oder können auch aus dem Gemäuer gelöst werden.
Welche typischen Schäden gibt es?
Das Wasser wandert mit diesen gelösten Salzen an die Oberfläche, es verdunstet und die Salze kristallisieren aus. Erkennbar ist dies an oft weißen horizontalen Ausblühungen, dem sogenannten Schadsalzhorizont. Findet diese Kristallisation aber schon im Mauerwerk oder Putz statt, so hat dies wahre Sprengkraft: Der Druck, der hier aufgebaut wird, reicht dazu aus, Hohllagen zu schaffen, Putz abplatzen zu lassen und sogar das Mauerwerk zu schädigen.
Sanieren oder planieren?
Solche Schadensbilder sind aber keinesfalls irreparabel, ganz im Gegenteil. Alte Gebäude sind wertvoll, erzählen viele Geschichten und sollten möglichst erhalten werden. Mit dem richtigen Sanierungskonzept geht man Schritt für Schritt den Schadensursachen auf den Grund und kann diese beheben. Am Ende des Tages erhält man ein altes Haus in neuem Glanz. Und das Beste daran, man erhöht nicht nur den ideellen, sondern auch den monetären Wert!
Sanierung Schritt für Schritt
Am Beginn jeder Sanierung steht die Bestandsaufnahme. Hier wird die Art der vorliegenden Schäden festgestellt, ihre Ursachen, in welchem Umfang sie vorliegen und mit welchen Maßnahmen man ihrer Herr werden kann. Da hier neben der notwendigen Ausrüstung und Messtechnik auch Erfahrung wichtig ist, empfiehlt es sich, sich an renommierte Fachleute zu wenden. Oftmals ist eine scheinbar billige Lösung nur von kurzer Dauer. Nachhaltige Sanierungen wirken vorerst vielleicht überzogen und aufwändig, sind aber dafür dann von langer Dauer!
Muss es immer eine Mauerwerkstrockenlegung sein?
Wie bei allen Sanierungen gibt es keine pauschal richtige Antwort. Die Erfahrung zeigt aber, dass in vielen Fällen der Feuchtigkeitsgehalt nicht oder nicht mehr so hoch ist bzw. dass vielleicht durch bereits andere getroffene Maßnahmen dieser Schritt entfallen kann. Jetzt ist der Zeitpunkt des Sanierputzes gekommen – doch was ist ein Sanierputz und was zeichnet ihn aus?
Welche Eigenschaften zeichnen Sanierputze aus?
In Wirklichkeit spricht man von Sanierputzsystemen, bestehend aus Vorspritzmörtel über den Grundputz bis hin zum Feinputz, die aufeinander abgestimmt sind. Damit Sanierputzsysteme die gewünschte Wirkung erzeugen, sind diese sehr porös (große Poren) und hoch wasserdampfdurchlässig. Die spezielle Porenverteilung führt dazu, dass die Feuchtigkeit verdunsten kann, die Salze kristallisieren aus und können sich in den Poren einlagern. Somit wird die Putzstruktur nicht zerstört und der Trocknungsprozess nicht behindert.
Welche Aufgaben hat ein Sanierputzsystem?
Die Aufgaben sind vielfach. Zum einen soll das Sanierputzsystem, wie konventionelle Putzsysteme auch, das Mauerwerk vor äußeren Einflüssen schützen. Damit einher geht auch, dass das Gebäude wieder schön anzusehen ist. Damit dies dauerhaft und nachhaltig funktioniert, wirkt das spezielle Porensystem zum Teil wie moderne Sportbekleidung mit Salzpuffer: Es ist hoch diffusionsoffen, dass heißt, Wasserdampf kann gut ausdiffundieren. Flüssiges Wasser von außen (z.B. Regen) kann aber nicht eindringen. Durch die spezielle Porengeometrie im Gefüge kann das gelöste Salz nun auskristallisieren, ohne das Putzsystem oder gar das Mauerwerk zu schädigen.
Welches Sanierputzsystem ist nun das richtige für mich?
Baumit bietet unterschiedliche Sanierputzsysteme an, für jede Sanierung die passende Lösung. Was alle gemeinsam haben: Sie haben sich über Jahrzehnte bewährt und sind sicher in der Anwendung. Doch was unterscheidet sie nun? Für kleinflächigere Sanierungen im Innen- und Außenbereich, wenn keine Putzmaschine zu Hand ist, ist Baumit Sanova L die passende Lösung. Wenn die Sanierung großflächiger ist und für die Verarbeitung eine Putzmaschine herangezogen werden kann, ist Baumit Sanova MonoTrass die Antwort. Mit diesem Sanierputzsystem geht die Arbeit auch wirtschaftlich von statten. Für alle schweren Fälle, in Sockelbereichen, bei besonders hoher Belastung oder auch, wenn der Putz mit gekratzter Oberfläche stehen gelassen werden soll, kann mit Baumit Sanova S geputzt werden.
Was ist die richtige Farbe für Sanierputze?
Um die Funktionalität von Sanierputzsystemen optimal zu unterstützen, sind moderne Silikatfarben der passende Abschluss. Sie sorgen für den notwendigen Wetterschutz und sind ausreichend diffusionsoffen, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Baumit SanovaColor bietet dank der Sol-Silikat-Technologie darüber hinaus auch noch beste Verarbeitungseigenschaften und eine große Farbauswahl, um Ihr Gebäude in neuem Glanz erscheinen zu lassen.
Kann auch mit anderen Putzen saniert werden?
Selbstverständlich gibt es auch andere Putzarten und Putzsysteme, die für die jeweilige Anwendung auch die passende Lösung bieten.
Kalkputze
z.B. auf Basis von Naturhydraulischem Kalk sind die perfekte Lösung für historisches Mauerwerk, das nach altem Vorbild renoviert werden soll. Oft kommen diese Putze bei Sanierungen von denkmalgeschützten Gebäuden zum Einsatz.
Kalkzementputze
bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten: klassische Grundputze, raumklimaregulierende Klimaputze, Leichtputze für hochwärmedämmende Ziegel oder Putzspachtelmasse, die auch in der Renovierung erfolgreich eingesetzt werden können.
Diese Putzsysteme ersetzen zwar keinen Sanierputz, können und werden im Rahmen von Sanierungen aber sehr wohl als Ergänzung eingesetzt. Denn es ist ja so gut wie nie der Fall, dass sämtliche Mauern und Wände komplett nass und salzbelastet sind. Somit können sie ihre positiven Eigenschaften ausspielen und führen im Zuge der Sanierung zu einem perfekten Gesamtergebnis.
Fazit und Zusammenfassung
Schäden im Mauerwerk entstehen durch eindringendes Wasser, das darin gelöste bauschädliche Substanzen transportiert. Bevor man mit der Sanierung beginnt, werden Art, Ursache und Ausmaß der Schäden festgestellt sowie entsprechende Maßnahmen festgelegt. Sanierputzsysteme haben große Poren und sind wasserdampfdurchlässig. Durch die spezielle Porengeometrie kann das gelöste Salz auskristallisieren, ohne die Putzstruktur oder das Mauerwerk zu schädigen. Für jede Art der Anwendung gibt es spezielle Putzsysteme. Den passenden Abschluss bilden moderne Silikatfarben.
FAQ
Wie lang muss Sanierputz trocknen?
Die Standzeit der einzelnen Schichten richtet sich nach Produkt und Schichtdicke. Bei Sanierleichtputzen sind dies 5 Tage je cm, bei Sanierschwerputzen 10 Tage je cm Schichtdicke.
Was heißt Opferputz?
Als Opferputz werden Putze bezeichnet, die für eine gewisse Zeit aufgebracht werden, um die Salze aufzunehmen. Wenn diese Opferputze gesättigt sind, werden diese abgeschlagen, somit „geopfert“.
Woraus besteht ein Sanierputzsystem?
Ein System besteht aus verschiedenen Komponenten, die nacheinander aufgetragen werden. Dazwischen muss eine entsprechende Trockenzeit eingehalten werden. Man unterscheidet Vorspritzmörtel, Porengrund, Sanierputz und Oberputz.
Wie können sich Algen am Mauerwerk bilden?
Algen sind Mikroorganismen, die sich auf dauerhaft feuchten Oberflächen ansiedeln. Feuchte Wände sind daher ein sehr guter Nährboden.
Kann man Sanierputz einfach auf feuchte Wände auftragen?
Nein! Zuerst macht ein Fachmann eine Sichtprüfung. Auch eine Salzanalyse ist empfehlenswert. Dann sucht er die Ursache der Feuchtigkeit, denn diese muss als Erstes behoben werden. Wie man Schritt für Schritt vorgeht, ist Thema unseres Blogbeitrags „Sanieren statt ignorieren“.