Putz ist Schutz. Damit er das auch bleibt, braucht er Pflege und Wartung. Schließlich geht es darum, eine höchstmögliche Nutzungsdauer zu erreichen. Der Appell an alle Hausbesitzer – Augen auf! Die regelmäßige Überprüfung der Fassade kann verhindern, dass aus einer unbemerkten Schwachstelle Jahre später eine Baustelle wird. Klingt nach viel Arbeit? Ist es aber nicht. In 5 Minuten wissen Sie mehr.
Inhalt
Was bedeutet Wartung der Fassade?
Warum braucht die Fassade eine Wartung?
Was kann ich als Hausbesitzer tun?
Wofür braucht es zertifizierte Fachverarbeiter?
Gibt es einen Fahrplan für die Wartung des Fassade?
Verschmutzung ist nicht gleich Verschmutzung
Was tun bei Verschmutzung?
Schritt für Schritt zur schönen Fassade
Was tun bei leichten Verunreinigungen?
Was tun bei mikrobiologischem Befall?
Wie reinigt man eine Fassade?
Richtiges Hochdruckreinigen
Erst Klopfen, dann reinigen
Was tun bei Graffiti an der Hauswand?
Wenn der Glanz zu bröckeln beginnt
Bei Rissen muss sofort eingegriffen werden
Wilder Bewuchs ist nicht gleich begrünte Fassade
Warum ist ein Gefälle bei Terrassen wichtig?
Kleinflächige Beschädigungen der WDVS
Spechte verwechseln Isoliermaterial mit morschem Holz
Auf Fassadendurchdringungen und Anschlüsse ein Auge haben
Weitere „Verdächtige“ im Umfeld der Fassade
Fazit & Zusammenfassung
Was bedeutet Wartung der Fassade?
Ganz einfach ausgedrückt umfasst der Begriff „Wartung“ alle Maßnahmen, die das Leben der Fassade verlängern. Ganz klar, dass hier auch die Funktionstüchtigkeit der Fassade mit einbezogen ist. Eine Oberflächenbeschichtung ist nicht nur ein optischer Gewinn, sondern schützt auch die darunter liegende Wärmedämmung und das Mauerwerk.
Warum braucht die Fassade eine Wartung?
Eine Fassade fängt alles ab und auf, was auf Ihr Haus hereinprasselt. Sie ist die erste Anlaufstelle für Regen, Staub, Schmutz, UV-Strahlen, Hitze und Frost. Sie ist also, im wahrsten Sinne des Wortes, ordentlichen Strapazen ausgesetzt. Dass diese im Laufe der Jahre und Jahrzehnte nicht spurlos an ihr vorübergehen, ist mehr als verständlich. Wer regelmäßig nach dem Rechten schaut und sich ein Bild über den Zustand des Fassade verschafft, ist gut beraten.
Was kann ich als Hausbesitzer tun?
Es braucht nicht viel. Wenn Sie die Fassade einmal pro Jahr „begehen“, kann bereits viel erkannt werden. Das bedeutet: Es ist wichtig, unabhängig von Lage und konstruktivem Witterungsschutz Sichtkontrollen durchzuführen. Dort, wo Fassadenteile nicht geschützt und der Witterung verstärkt ausgesetzt sind, empfehlen sich kürzere Intervalle.
Wofür braucht es zertifizierte Fachverarbeiter?
Sobald Sie als Hausbesitzer eine Auffälligkeit entdecken, braucht es Fachpersonal, das die Ursache dafür feststellt. Erst wenn man diese kennt, kann sie beseitigt werden. Wenn die Schäden nur gering sind, genügt es oft, nur Kleinbereiche technisch zu sanieren.
Verschmutzung ist nicht gleich Verschmutzung
Fassaden können durch unterschiedliche Einflüsse „schmutzig“ und so mit der Zeit unansehnlich wirken. Sind es im städtischen Bereich oft Ruß und ähnliches, verursacht durch Hausbrand oder Verkehr, ist es in ländlichen Gegenden öfter Staub und in fast allen Bereichen gibt es den Befall durch Algen und Pilze, sog. Mikroorganismen.
Was tun bei Verschmutzung?
Verschmutzungen stellen in erster Linie eine rein optische Beeinträchtigung dar, technisch haben sie fast keinen Einfluss auf die Funktionalität des Putzsystems. Treten jedoch Verfärbungen auf Grund von unkontrollierten Wasserführungen auf, z.B. bei Vordächern, kann es hier sehr wohl zu einer Schwächung des Putzes kommen. Auch mikrobieller Befall kann auf Dauer die Putzschicht schädigen. In diesen Fällen ist zuvor die Ursache zu beheben, dann kann mit der Reinigung begonnen werden.
Schritt für Schritt zu einer schönen Fassade
Bevor mit der Reinigung begonnen wird, ist zuvor der Zustand der Fassade zu prüfen. Verschmutzungen durch Ruß oder Staub sind häufig an einer relativ gleichmäßigen Vergrauung der Fassade zu erkennen, Algen oft an einer grünlichen Verfärbung. Pilze sind schwarz und daran erkennbar, dass die Verfärbungen von einzelnen Punkten ausgehen und dann dunkle Ablaufspuren ersichtlich sind. In den meisten Fällen wird die Fassade sowohl durch Algen und/oder Pilze als auch durch Ruß und Staub verunreinigt sein.
Was tun bei leichten Verunreinigungen?
Versuchen Sie verstaubte Flächen einfach schonend abzubürsten. Dies gilt auch bei den immer wieder auftretenden, ca. handtellergroßen Netzen der sogenannten Mauerspinne. Lässt sich der Staub dadurch nicht entfernen, waschen Sie ihn ab, aber mit Gefühl. Auch waagrechte Flächen wie Fensterbretter, Brüstungskronen und vorstehende Bauteile sind Schmutzfänger. Regnet es, verursachen sie Ablaufspuren. Hier gilt es, diese Bauteile häufiger zu säubern.
Was tun bei mikrobiologischem Befall?
90-95% aller Fassadenverschmutzungen entstehen durch Mikroorganismen, wie wie Algen, oder Pilze. Was anfänglich dem Putz nicht gleich schadet, sondern nur unansehnlich wirkt, kann auf die Dauer die Deckschicht zerstören. Vorbeugen ist oft schwierig, da der Befall auch mit der Ausrichtung der Fassadenfläche, fehlender Sonneneinstrahlung und feuchten Umgebungsbedingungen zu tun hat. Das heißt: Beim ersten Anzeichen ist eine Reinigung angesagt. Wer sofort reagiert, ist mit Wasser und weicher Bürste erfolgreich. Baumit FungoFluid eignet sich ebenso für die Behandlung der befallenden Stellen. Auch hier ist regelmäßiges Eingriffen das Erfolgsrezept. Ein zusätzlicher Anstrich mit einer hochwertigen Fassadenfarbe kann hier den Wartungsintervall ebenfalls verlängern.
Wie reinigt man eine Fassade?
Hier gilt, mit möglichst wenig möglichst viel zu erreichen. Ist eine Reinigung mittels Bürste, ggf. Gartenschlauch und milden Reinigungsmitteln möglich, so ist das die Maßnahme der Wahl. Gerade bei stärkeren Verunreinigungen, kann aber der Einsatz von Hochdruckreinigers notwendig werden. Bei den Reinigungsmitteln sind jedenfalls die Herstellerangaben, v.a. hinsichtlich des Umgangs mit dem Waschwasser, zu beachten!
Richtiges Hochdruckreinigen!
Abhängig von der Art des Untergrundes, dünnschichtiges Putzsystem auf Dämmsystem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder harter Putz auf Gebäudesockel, und der Art der Verschmutzung ist die richtige Vorgangsweise zu wählen. Der Spritzwinkel sollte möglichst flach sein, um das Wasser nicht zu stark in die Poren zu pressen. Auch sollte man nicht zu lange auf einer Stelle verbleiben. Der Abstand ist so zu wählen, dass der Putz nicht beschädigt wird. Besser ist es, mit zu großem Abstand beginnen. Bei hartnäckigen Verfärbungen kann punktuell mit einer weichen Bürste nachgeholfen werden.
Erst Klopfen, dann reinigen!
Wenn Putz in die Jahre kommt, beginnt er an manchen Stellen zu „kreiden“ oder er blättert sogar ab. Hier ist Vorsicht geboten, denn genau darunter könnten sich Hohlstellen verbergen, die Sie durch Klopfen erkennen können. Achtung bei schadhaften Stellen – hier ist Reinigen kontraproduktiv und die Fassade braucht vielleicht gerade dadurch einen neuen Anstrich.
Der beste Zeitpunkt, um die Fassade zu reinigen
Nützen Sie dafür einen sonnigen Tag, ganz gleich ob im Frühling, Sommer oder Herbst. Die Fassade trocknet nach dem Reinigen dann schneller. Jedenfalls ist es zu vermeiden, diese Arbeiten durchzuführen, wenn die Temperaturen rund um den Nullpunkt liegen. Frost kann hier schädlich wirken.
Was tun bei Graffiti an der Hauswand?
Kunstwerk oder nicht. Wenn Sie nicht um die Verschönerung Ihrer Fassade gebeten haben, ist das in jedem Fall ärgerlich. Die Vorgangsweise bei Graffiti ist nicht ganz einfach. Handelt es bei den eingesetzten Sprays um sehr hochwertige Lacke, gehen diese eine starke Verbindung mit dem Untergrund eingehen – je poröser, umso besser. Diese Beschichtungen können in der Regel nicht entfernt werden. Bei Verwendung von Spezialreinigern ist darauf zu achten, dass der Untergrund nicht stärker angegriffen wird als der Spraylack. In der Regel funktionieren diese nur auf bereits dafür vorbereiteten Untergründen (z.B. im Bereich der öffentlichen Infrastruktur). Kleinflächige Graffiti, umgangssprachlich auch „Tags“ genannt, können unter Umständen sogar mit einer hochwertigen Fassadenfarbe überstrichen werden. Bei großflächigen Graffiti sind dann umfangreichere Maßnahmen bis zu einer mechanischen Entfernung ins Auge zu fassen. An diesen Stellen ist dann das Putzsystem neu aufzubauen.
Wenn der Glanz zu bröckeln beginnt
Wenn die Fassade über längere Zeit nicht gepflegt wird, kann es sein, dass Putz und Farbe zu kreiden, abblättern oder gar abbröckeln beginnen. Dies lässt sich sehr leicht durch Wischen und Klopfen entdecken. Fahren Sie mit einem dunklen Tuch über die Fassade und Sie haben hellen Staub auf dem Tuch, kreidet der Anstrich. Fahren Sie mit der Handfläche darüber und der Putz „sandet“ ab, d.h. Körner rieseln ab, so ist der Untergrund nicht mehr tragfähig. Durch Klopfen oder das Überstreichen mit einem Suppenlöffel können Sie einfach Hohlstellen entdecken. In diesem Fall und an diesen Stellen ist das Putzsystem neu aufzubauen. Hierfür eignet sich die Renovierspachtel Baumit MultiWhite.
Bei Rissen muss sofort eingegriffen werden
Durch Spannungen können Risse entstehen. Die Ursache kann dabei im falschen Aufbau des Putzsystems, im Verspröden der Beschichtung oder in der Konstruktion liegen. Häufig treten sogenannte Haarrisse auf, die so fein (< 0,2 mm) sind, dass sie oftmals nur durch die Verschmutzung erkennbar sind. Diese sind aber nicht wassersaugend und gehören beobachtet. Risse, die breiter sind, sind jedenfalls zu sanieren. Hier sind jedenfalls Fachleute gefragt und der Einsatz von Baumit MultiWhite.
Wilder Bewuchs ist nicht gleich begrünte Fassade
Für die Fassadenbegrünung gibt es eigene Rank- und Montagemodule, wie Baumit IsoBar Begrünte Fassade, die nichts mit wildem Bewuchs gemeinsam haben. Direkter Kontakt mit Ästen, Blättern und Ähnlichem kann die Fassade beschädigen und den Bewuchs mit Algen und Pilzen fördern, weil das Mikroklima feuchter ist. Die Folge ist der Feuchtigkeitseintritt in das WDVS oder ins Mauerwerk. Regelmäßig nachschauen ist hier geboten! Der Bewuchs von Efeu bei WDVS ist jedenfalls zu verhindern, da dieser nicht nur das Putzsystem schädigen kann, sondern auch wesentlich die Statik der Fassade beeinflusst. Büsche und Bäume, die unmittelbar an die Fassadenfläche angrenzen, müssen immer wieder zurückgeschnitten werden. In Zeiten immer vehementer werdender Wetterkapriolen ist es auch wichtig, darauf zu achten, dass bei Sturmböen Äste oder andere Bepflanzungen die Fassade nicht zerstören.
Warum ist ein Gefälle bei Terrassen wichtig?
Wasser muss rasch von der Fassadenoberfläche abgeleitet werden. Wenn ein ausreichendes Gefälle vom Gebäude weg weiterhin vorhanden ist, hat Staunässe keine Chance und es kommt zu keiner Feuchtebeeinträchtigung. Daher gilt: Das Traufenmaterial aus Kies oder Schotter muss regelmäßig kontrolliert werden. Achten Sie darauf, dass das Wasser ungehindert abfließen kann. Wenn nicht, muss hier umgehend gehandelt werden.
Kleinflächige Beschädigungen der WDVS
Auch wenn die beschädigten Stellen noch so klein sind, ist das WDVS nicht mehr ausreichend funktionsfähig. Wasser kann in die Dämmung eindringen und großflächigeren Schaden herbeiführen. Der Witterungs- und Wärmeschutz muss sofort wiederhergestellt werden. Beschädigte Flächen, Ecken und Kanten müssen von Fachverarbeitern repariert werden. Und das sofort!
Spechte verwechseln Dämmmaterial mit morschem Holz
Für Buntspechte klingen WDVS ähnlich wie bestimmte Baumstämme. Beim Bearbeiten fühlen sich Mineralwolle oder Polystyrol wie morsches Holz an. Und schon ist die Oberfläche beschädigt. Wo sie besonders gern „anklopfen“? An Kanten und rund um die Fenster. Auch hier brauchen Sie den Fachmann!
Auf Fassadendurchdringungen und Anschlüsse ein Auge haben
Was an die Fassade anschließt oder diese „durchdringt“, wird bei Fugenausbildungen mit Fugendichtbändern vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Diese sind von Zeit zu Zeit zu überprüfen: Gibt es Leckagen oder Ablösungen? Wichtig ist auch, Anschlüsse im erdberührten Bereich und beim Sockel zu reinigen und funktionstüchtig zu halten. Regelmäßiges Überprüfen kann hier gröbere Feuchteschäden vermeiden. Sie haben einen schadhaften Anschluss entdeckt? Sofort beheben lassen!
Weitere „Verdächtige“ im Umfeld der Fassade
Angrenzende Bauteile wie Verblechungen, Vordächer, Gesimse und Attiken sind für Feuchtigkeit und Schmutz besonders anfällig. Hängerinnen und Fallrohre gehören auf ihre Wasserführung intervallmäßig überprüft. Was als Fleck beginnt, kann sich zum Feuchteschaden auswachsen.
Fazit & Zusammenfassung
Regelmäßiges Feuchtemanagement spart nicht nur Kosten und Ärger, sondern ist eine wichtige lebensverlängernde Maßnahme für Putz und Fassade. Augen auf! Lautet die Devise. Wer weiß, worauf es zu achten gilt, kann beginnenden Mängeln das Handwerk legen. Reinigen mit Bedacht auf das Putzmaterial. Besonders Augenmerk auf Anschlüsse, Fassadendurchdringungen und angrenzende Bauteile. Sie haben den Blick dafür – für gröbere Ausbesserungsarbeiten ziehen Sie besser Fachkräfte hinzu.
FAQ
Was heißt „aufsteigende“ Feuchtigkeit?
Wenn die Wände Grundwasser aufnehmen, spricht man von aufsteigender Feuchtigkeit. Ein häufiger Grund dafür ist eine schadhafte Wasserbarriere.
Stellt eine optische Veränderung an der Fassadenfläche einen funktionellen Mangel dar?
Nein, das tut sie nicht.
Was versteht man unter einer biologischen Korrosion der Fassade?
Wenn Pilze, Algen, Bakterien, Moose, Flechten und andere Mikroorganismen die Fassade befallen und verändern, spricht von einer biologischen Korrosion.
Kann die Nutzung im und am Gebäude die Fassade belasten?
Ja. Ein falsches Lüftungsverhalten wie die Dauer- oder Kipplüftung, unsachgemäße Fremdmontagen oder Belastung durch die Nutzung selbst können dieFassade verunreinigen oder mechanische Einwirkungen die Putzschicht schädigen.
Sind punktuelle Reparaturen an kleineren Flächen an der Fassade sichtbar?
Es ist meist nicht zu vermeiden, dass sich kleinflächige Reparaturen strukturell und farblich abheben. Hier saniert man am besten in begrenzten Teilflächen wie Kanten und Ecken oder dort, wo es ohnehin einen Farb- oder Materialwechsel gibt.
Darf ich ein Blumenbeet direkt an die Fassade angrenzend anlegen?
Blumenbeete, Sträucher, Bäume und deren Erdreich dürfen nicht direkt an die Fassade geführt werden, denn das fördert den Bewuchs mit Algen und Pilzen. In weitere Folge kann Feuchtigkeit eintreten.
Was versteht man unter Haarrissen?
Haarrisse sind Risse, die unter 0,2 mm breit sind.