Hochwasser - Hilfe zur Selbsthilfe

Sanierung nach Hochwasser

Es stürmt. Es regnet. Man hat das Gefühl, die Welt geht unter. Wer vorbereitet ist, kann vielleicht Schlimmeres verhindern. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Haus für den Ernstfall rüsten können, wie man sich bei Hochwasser am besten verhält und danach Hochwasserschäden effektiv beseitigt.

Wie entsteht Hochwasser?

Es gibt unterschiedliche Faktoren, die Hochwasser auslösen können. Langanhaltende, großflächige Niederschläge mit hohen Niederschlagsmengen führen dazu, dass der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann. Die Pegelstände der Flüsse steigen, aber auch der Grundwasserspiegel. Bäche, die man nur als harmloses Rinnsal kennt, verwandeln sich in reißende Gewässer, treten über die Ufer und überschwemmen die umliegenden Flächen. Brücken werden plötzlich zu gefährlichen Engstellen, das Wasser staut sich. Ein weiterer Auslöser für Hochwasser ist die Schneeschmelze.

Welche Folgen hat ein Hochwasser?

Wenn Dämme brechen und Rückhaltebecken überlaufen, richtet Hochwasser massive Schäden an. Wenn sich die Überflutungen ausbreiten, Hänge abrutschen und Muren abgehen, ist auch die Infrastruktur nur mehr eingeschränkt verfügbar. Straßen, Brücken, Bahnen, Elektrizität werden lahmgelegt. Wenn die Sonne wieder scheint, werden die Zerstörungen erst in ihrer vollen Tragweite erfassbar.

Baumit Blog Hochwasser unsaniertes Rückhaltebecken

Wie schützt man sich vor Hochwasser?

Niemand baut freiwillig in Überschwemmungsgebieten. Ein wichtiges Ziel einer entsprechenden Flächenvorsorge wäre es, kein Bauland in Gebieten auszuweisen, die überschwemmungsgefährdet sind. Wichtig ist es, sich auch selbst zu informieren: Welche Erfahrungen gibt es bezüglich Hochwasser in der Gemeinde? Gibt es Flüsse oder Bäche, die schon einmal gefährlich wurden? Gab es bereits Hangrutschungen? Und ganz wichtig: Wie ist der Grundwasserspiegel dort, wo ich bauen möchte? Doch auch beim Bauen kann man präventive Maßnahmen setzen: Bauweise und Nutzung von Flächen können dabei helfen, Überflutungen möglichst glimpflich zu überstehen.

Wie verhält man sich bei Hochwasser?

Bei einer Hochwasserwarnung ist Handeln angesagt. Und dafür braucht es einen Plan, den man sich schon vorher zurechtgelegt hat. Mit Hilfe von Expert:innen, natürlich.

Welches Sirenensignal sagt was?

Bei – zum Glück – seltenen Zivilschutz-Sirenensignalen herrscht meist Unsicherheit. Warnung, Alarm, Entwarnung – das zu wissen, kann im Fall des Falles entscheidend sein.
Hier der Schnellsiedekurs:

Ein 3-minütiger gleichbleibender Dauerton bedeutet „herannahende Gefahr“.
Was tun: Radio, TV (ORF) bzw.www.orf.at einschalten und den Anweisungen Folge leisten.

Ein 1-minütiger auf und abschwellender Heulton heißt „Gefahr“.
Was tun: Schützende Bereiche aufsuchen, im Radio, Fernsehen bzw. im Internet kommunizierte Verhaltensmaßnahmen befolgen.

Ein 1-minütiger gleichbleibender Dauerton gibt „Entwarnung“.
Was tun: Aufmerksam bleiben und weiter Hinweise über die Medien beachten.

Ein 15-sekündiger gleichbleibender Dauerton ist eine „Sirenenprobe“ – denn außer in Wien werden die Sirenen wöchentlich auf ihre Funktion überprüft. 

Wenn man das Sirenensignal 3x 15 Sekunden hintereinander hört, wird die Feuerwehr alarmiert. Meist hört man kurz darauf die Einsatzfahrzeuge selbst.

Beim österreichischen Zivilschutz können Sie zur Sicherheit „reinhören“.

Was tun, bei herannahender Gefahr wegen Hochwassers?

Zuerst gilt es, die Hinweise der Behörden und Gemeinde zu beachten und zu befolgen. Gegenstände, die nicht nass werden sollen, bringt man am besten in höher liegende Räume. Es empfiehlt sich, technische Einrichtungen abzumontieren und Behälter wie z.B. Tanks durch Befüllen vor dem Aufschwimmen zu sichern. Dann versucht man, den Keller bzw. wo kein Keller vorhanden ist, das Erdgeschoss - abzudichten oder für eine mögliche Flutung oder auch durch den Anstieg des Grundwassers vorzubereiten. Wichtig ist, dass jeder im Haus einen Plan hat und weiß, wer was im Notfall macht.

Wie verlegt man Sandsäcke richtig?

Gut zu wissen: pro Sandsack brauchen Sie zwischen 10 bis 20 kg Sand. Die Anzahl der benötigten Sandsäcke hängt von der Größe der Öffnung ab, die Sie schützen wollen. Es ist in etwa mit 8 Sandsäcken/m2 zu rechnen – zu zwei Dritteln befüllt mit 20 kg. Detaillierte Informationen zu Schutzlinien, einschließlich Angaben zu Menge und Größe, sowie passende Sandsäcke finden Sie im Zivilschutz-Shop. Ob der Sandsack zugebunden wird oder nicht, hängt von seinem Einsatzgebiet ab. Wenn mit ihm Dammschäden verbaut werden, soll er zugebunden werden. Für weitgehend wasserdichte Dammerhöhungen eignen sich nicht zugebundene Sandsäcke, weil sie sich an Unebenheiten besser anpassen.

Baumit Blog Hochwasser Selbsthilfe Sandsäcke

Was sollte man bei Hochwasser zu Hause haben?

In der Krise alles, was man braucht, bei sich zu haben, ist eine Grundregel. Stromausfälle und Versorgungsprobleme, weil man von der Infrastruktur abgeschnitten ist, sind keine Seltenheit. Ein entsprechender Vorrat an Lebensmitteln, Getränken, Medikamenten und Hygieneartikeln sollte stets vorhanden sein. Eine provisorische Kochstelle, Notbeleuchtung und ein Radio, das von Strom und Batterie unabhängig ist, zählen weiters zu den empfohlenen Ausrüstungsgegenständen. Der österreichische Zivilschutz hat hierfür einen eigens eingerichteten Webshop.

Was tun, wenn Hochwasser ins Haus eingedrungen ist?

Ganz wichtig: Strom und Heizung in überfluteten Räumen abschalten. Wenn es vorhersehbar ist, natürlich bereits vorher. Aufgrund von Stromschlaggefahr nehmen Sie unbedingt die Sicherungen heraus. Räumen Sie alles leer, wo Hochwasser eindringen könnte. Ganz besonders gefährdet sind Kellerräume. Verhindern Sie, dass Wasser aus der Kanalisation in die Abwasserrohre fließt, indem Sie die Rückstauklappen der Abwasserleitung überprüfen. Wenn Sie erst am Morgen erkennen, dass der Keller über Nacht überflutet wurde, gehen Sie bitte nicht in den Keller. Das Gleiche gilt für Tiefgaragen.

Was kann man tun, wenn das Hochwasser abgelaufen ist?

Zuerst einmal den Schlamm entfernen. Mit dem Abpumpen von Räumen wartet man solange, bis auch der Grundwasserspiegel wieder gesunken ist. Wenn man zu früh damit beginnt, kann neuerlich Wasser durch die Wände eintreten.

Wie bekommt man die Wände und Räume wieder trocken?

Ein Gebäude trocknet schneller und effizienter aus, wenn man stoß- oder querlüftet. Achtung im Sommer: Warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf als kalte und würde wiederum Feuchtigkeit ins Rauminnere transportieren. In solchen Fällen setzt man am besten Entfeuchtungsgeräte ein. Diese beschleunigen auch bei kühlen Temperaturen die Trocknung.

Baumit Blog Hochwasser Selbsthilfe Entfeuchtung

Wie kann man die Trocknungszeit beschleunigen?

Putzschichten und Beläge verringern die Verdunstungsleistung des Bauteils. Daher empfiehlt es sich, diese abzuschlagen bzw. zu entfernen. Machen Sie Wand- und Bodenflächen frei und rücken Sie die Möbel von den Wänden ab.

Wann brauche ich Fachkräfte oder Sachverständige?

Für die Untergrundprüfung braucht es Probebohrungen sowie die Prüfung der Durchfeuchtung mithilfe von speziellen Geräten oder Methoden. Hier sind Spezialist:innen hinzuzuziehen.

Wie gefährlich ist verschmutzter Schlamm?

Bei Hochwasserschäden sind das Wasser und die Schlammrückstände meist mit Ölen, Schwermetallen, Salzen, Bakterien, Pilzsporen etc. belastet. Belastete Bauteile müssen also desinfiziert oder sogar entfernt und ersetzt werden. Nicht alles lässt sich durch den Geruch feststellen, wie etwa Öl. Bei Bakterien und Viren braucht es eine Prüfung von Laboren vor Ort. Bei Wänden ist der Wandbildner (z.B. Ziegel, Beton, Mantelbeton) zu prüfen, speziell im Bereich des Fußbodenaufbaus muss man unbedingt den Bereich unterhalb des Estrichs diesbezüglich unter die Lupe nehmen.

Wann kann man neu verputzen?

Der schadhafte Putz muss vollständig abgeschlagen werden. Es empfiehlt sich, auch den noch intakten Putz bis ca. 1 m darüber abzuschlagen. Die Austrocknungszeit beträgt einige Wochen, abhängig von Belastung, Klimabedingungen und Wandbildner. Im belasteten Bereich wird ein Sanierputzsystem aufgebracht. Dabei verputzt man die ganze Wand, außer man möchte bewusst einen optischen Übergang ausbilden.

Welchen Putz verwendet man zum Sanieren?

Durch ein Hochwasser gelangt eine große Menge an Feuchtigkeit in die Wand, was auch eine höhere Salzbelastung bedeuten kann. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man nach dem vollständigen Austrocknen spezielle Sanierputzsyssteme verwendet, wie die Baumit Sanierputze.

Baumit Blog Hochwasser Selbsthilfe unsaniertes Mauerwerk

Unsaniertes Mauerwerk

Baumit Blog Hochwasser Selbsthilfe saniertes Mauerwerk

Saniertes Mauerwerk mit den Baumit Sanierputzen

Worauf muss man beim Estrich aufpassen?

Hier ist es entscheidend, ob es sich um einen schwimmenden Estrich handelt. Wenn das Wasser einige Zentimeter hoch im Raum steht, betreffen die Feuchtschäden die gesamte Bodenkonstruktion, also auch die Dämmung darunter. Auch wenn der Estrich nach dem Abtrocknen nicht geschädigt aussieht, empfiehlt sich doch, einen Fachkraft heranzuziehen. Sicher ist sicher. Bei Verbundestrichen kann man Glück im Unglück haben, denn sie sind kraftschlüssig mit der Rohbetondecke verbunden. Wurde die Haftbrücke richtig ausgeführt, ist der Estrich durch Wasser auch nicht geschädigt. Trocknen und gut lüften genügt.

Fazit und Zusammenfassung

Hochwasser gab es immer schon. Doch auf Grund des Klimawandels werden Wetterkapriolen – ob Hitze, Sturm oder Regen – immer schlechter vorhersehbar. Gute Vorbereitung hilft in jedem Fall. Ein Hochwasserpaket zu schnüren, Kelleröffnungen und Außenwände mit Sandsäcken zu schützen und sich an die Warnungen von Behörden und Einsatzkräften zu halten, sind wichtige Verhaltensmaßnahmen, um im Fall des Falles auch gerüstet zu sein. Danach gilt es, Schritt für Schritt richtig zu sanieren. Baumit bietet hierzu Sanierputzsysteme, mit denen man gut beraten ist. Im eigens für die sich häufenden Hochwasserereignisse entwickelten Baumit Hochwasser-Folder erhalten Sie Tipps und wichtige Informationen, wie Sie am besten beim Sanieren von Wänden und Böden vorgehen. 

Quelle: https://zivilschutz-shop.at/hochwasser-ueberflutung/

FAQ

Was macht man, wenn Wasser durch die Mauern in den Keller dringt?

Am besten sofort den Strom abschalten. Wasser leitet Strom! Dann rufen Sie die Feuerwehr.

Wie stelle ich fest, ob das Wasser gesundheitsschädigend ist?

Wie sehr oder wodurch das eingedrungene Wasser verschmutzt oder kontaminiert ist, können nur Sachverständige feststellen. Am besten, Sie schützen sich beim Putzen mit entsprechender Schutzkleidung und vermeiden direkten Hautkontakt.

Wie kann ich verhindern, dass Wasser in den Keller eintritt?

Wasserdichte Türen und Fenster wirken wie eine Barriere gegen das Hochwasser. Allerdings kann es sein, dass Wasser durch das Mauerwerk eindringt. Auch das richtige Legen von Sandsäcken an kritischen Stellen kann helfen, das Wasser abzuhalten.

Darf ich das Wasser aus dem Keller sofort abpumpen?

Nein. Davor muss der Grundwasserpegel entsprechend gesunken sein. Eine Faustregel sagt: Wenn der Außenwasserstand niedriger als der Wasserstand im eigenen Haus ist, ist es sinnvoll, mit dem Abpumpen zu beginnen. Abwarten ist wichtig, auch für die Bodenwanne des Hauses.

Darf ich warten, bis der Schlamm getrocknet ist?

Besser nicht. Schlamm wird zu einer festen Masse, wenn er trocken ist. Am besten, Sie spülen den Schlamm mit sauberem Wasser weg, während das Wasser abfließt.

Autor: Christa Berger

Baumit Marketing

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