Dämmung schützt bei Krisen

Dämmung schützt bei Krisen

Eine Fassadendämmung kann keine Krisen eindämmen. Aber im Fall einer Krise schützen. Die neueste Studie aus dem VIVA Forschungspark zeigt auf, wie eine gedämmte Gebäudehülle Kälte und Hitze draußen hält. Ganz gleich ob Blackout oder unerträgliche Hitzewelle.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout

Im September 2022 widmete sich ein Symposium des Parlaments dem Thema Blackout-Vorsorge, an dem Experten aus der Krisenvorsorge und Energiewirtschaft teilnahmen. Basis und Ausgangspunkt der Diskussion war eine vom österreichischen Parlament in Auftrag gegebene Studie der ARGE ITA/AIT (Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Austrian Institute of Technology), laut der für Österreich aktuell kein gesteigertes Risiko für ein Blackout besteht. 
Das österreichische Stromsystem kann zum Zeitpunkt der Studie (Jänner 2022) als weitgehend versorgungssicher bezeichnet werden. Der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen, extremes Wetter, Elektromobilität und Energiewende bedeuten jedoch große Herausforderungen für unser Stromnetz in nächster Zukunft. Auch eine Studie der IMC Fachhochschule Krems, die auf Interviews mit 252 Personen basiert, zeigt, dass das Thema ernst genommen wird. 63 % registrieren einen aktuellen Hype, 83 % sagen, dass es Fake News zu Blackouts gibt und 79 % sehen hier auch einen Zusammenhang mit Geschäftemacherei.

Weil Fakten zählen:

  • Seit Anfang der 1950er Jahre gab es kein Blackout in Österreich
  • Es gibt keine klaren Belege für ein steigendes Risiko
  • Ankündigungen von Blackout-Eintritten zu einem bestimmten Zeitpunkt/in einem bestimmten Zeitraum liegen keine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse zugrunde.

Wie lange kann ein Blackout dauern?

Die Dauer eines Blackouts hängt laut Studie davon ab, ob Teile Österreichs, ganz Österreich oder auch Nachbarländer davon betroffen sind. Generell gibt es für alle Szenarien konkrete Wiederaufbaupläne. Die APG – Austrian Power Grid – stellt die lückenlose Stromversorgung in Österreich sicher. Im schlimmsten Fall, so die Studienautoren, rechnet man mit 48 Stunden. Im Gegensatz zu den 10 bis 14 Tagen, von denen der österreichische Zivilschutz spricht.

Wann spricht man von einem Blackout?

spricht hier von einem HILP-Event – High Impact Low Probability Ereignis. Ein Ereignis, das mit geringer Wahrscheinlichkeit eintritt, dafür aber ein hohes Schadenspotenzial hat. Es ist ein „unerwarteter und unvorhersehbarer Totalzusammenbruch des überregionalen Stromversorgungsnetzes für einen längeren Zeitraum“.

Wodurch wird ein Blackout ausgelöst?

Es gibt einen ursächlichen Auslöser, der dann ähnlich einem Kaskadeneffekt eine Verkettung von Ereignissen auslöst. Das ohnehin schon belastete Netz wird immer weiter überbelastet, bis es kollabiert.

Auslöser Blackout

Was bedeuten 48 Stunden ohne Energieversorgung für ein Haus?

Im VIVA Forschungspark ging man daran, genau diese Situation zu simulieren. Und zwar für eine winterliche Situation in Österreich. In den 12 Forschungshäusern, die in unterschiedlichen Bauweisen ausgeführt sind, wurde die Heizung ausgeschaltet. Die Außentemperaturen bewegte sich um den Gefrierpunkt. Die anfängliche Innentemperatur betrug 21 °C. Am schlechtesten schnitt das Haus mit einer ungedämmten 25 cm starken Ziegelwand ab. Nach 48 Stunden hatte es im Innenraum nur 10 °C, Temperatur der Wandoberfläche lag bei nur mehr knapp 8 °C. Die Fußbodenheizung wurde nach dem Ausfall wieder aktiviert, brauchte jedoch volle drei Tag im ungedämmten Haus, um wieder 21 °C zu erreichen.

Wirkt eine Dämmung dem Wärmeverlust entgegen?

Die gute Nachricht aus der Studie: Nach 48 Stunden hatte es im Innenraum der gedämmten Häuser in Massivbauweise noch 17 °C, mit einer Wandtemperatur die im Durchschnitt mit 16,5 °C nur knapp darunter lag. Nach dem Einschalten der Fußbodenheizung war die Wohlfühltemperatur schon nach einem Tag wieder erreicht. Den Unterschied macht, laut Studie, einzig und allein die Fassade.

Verschiedene Bauweisen im Vergleich nach 48 Stunden Stromausfall

In der folgenden Abbildung sieht man, wie unterschiedlich sich die Innenraumtemperatur in den einzelnen Forschungshäusern innerhalb von 48 Stunden ohne Heizung verhält.

Wie wahrscheinlich sind noch heißere Sommer?

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erklärt den heurigen Sommer als der viertwärmsten in Österreich, seitdem es Messungen dazu gibt. Als Folge der Klimaerwärmung rechnet man mit immer heißeren Sommern. Ein überdurchschnittlich heißer Sommer führt, vor allem in den städtischen Ballungsgebieten, zu teilweise belastenden Raumtemperaturen. Der Ruf nach Klimaanlagen wird schon länger laut und ist eine schnelle Lösung trotz steigender Energiepreise. Doch ist das die einzige?

Klimaanlage versus Dämmung?

Um diese Frage wissenschaftlich beweisbar zu beantworten, wurde im VIVA Forschungspark eine weitere Studie durchgeführt. Diesmal dazu, wie sich ein gedämmtes Haus bei Hitze verhält, ohne zusätzliche Kühlung mit einer Klimaanlage. Die, abgesehen von den Kosten und dem Energieverbrauch, die sie verursacht, bei einem Blackout natürlich auch ausfallen würde.

Wie schnell heizt sich ein Haus auf?

Wie aus der  Abbildung ersichtlich, lagen die Tagesmittelwerte in den Monaten Juni, Juli und August an insgesamt 20 Tagen bei über 24 °C Raumtemperatur – allerdings nur in Häusern ohne Dämmung. Im gedämmten Massivhaus blieben sie unter 24 °C oder erreichten maximal 24 °C. Die allgemeine Empfehlung für Innenraumtemperaturen liegt zwischen 20 bis 24 °C. Demnach hätte man in den ungedämmten Häusern an 20 Tagen eine Klimaanlage gebraucht. Im gedämmten Haus kein einziges Mal.

Raumüberhitzung Blackout

Ist eine Dämmung die Alternative zur Klimaanlage?

Die Studie zeigt es schwarz auf weiß. Trotz viertwärmsten Sommers in der Messgeschichte wurde die maximale Wohlfühltemperatur von 24 °C im Innenraum im gedämmten Massivhaus nie überschritten und damit eine Klimaanlage unnötig. Im ungedämmten Forschungshaus hätte man jedoch knappe 3 Wochen eine Klimaanlage gebraucht. Ganz abgesehen von der unnötigen Ressourcenverschwendung eine sehr kostenintensive Variante. 

Sie haben Interesse an weiteren interessanten Studien des VIVA-Forschungsparks? Hier können Sie sich ein gratis Exemplar des Buches mit allen Studienergebnissen sichern.

Studie Blackout Dämmung Viva Forschungspark Baumit

Fazit und Zusammenfassung

Die mit einer Dämmung erreichte Energieeffizienz hilft auch in Krisensituationen wie einem Blackout sowie bei Hitzewellen, die aufgrund der Klimaerwärmung immer häufiger werden. Denn es gilt in beiden Fällen, die Temperatur in den Innenräumen so lang wie möglich erträglich zu halten und eine rasche Abkühlung oder Erwärmung zu verhindern. Wenn man bedenkt, dass jeder Quadratmeter thermisch-energetisch sanierte Fassade bis 100 kWh Energie pro Jahr spart, spricht das ganz klar für eine Dämmung. Denn im Gegensatz zur Klimaanlage reduziert sie den CO2-Ausstoß gewaltig und ist vor technischen Gebrechen geschützt.

FAQ

Wie schützt man sich vor einem Blackout?

Ein Blackout ist unvorhersehbar und damit nicht im Vorfeld vermeidbar. Mit einer Fassadendämmung kann man allerdings die unangenehmen Folgen lindern. Ein gedämmtes Haus  kühlt bei einem Blackout innerhalb von 48 Stunden nur langsam aus und hält das Haus auch in einer Hitzeperiode kühl. Darüber hinaus gibt es Empfehlungenvom österreichischen Zivilschutz, wie man für den Fall eines Blackouts vorsorgen kann

Ist ein Blackout in Österreich wahrscheinlich?

Ein überregionaler Zusammenbruch der Stromversorgung ist weniger zu befürchten als eine Häufung lokaler Netzausfälle. Auszuschließen ist es laut Stromexperte Herwig Renner von der TU Graz allerdings nicht. In Österreich gab es großflächige Stromausfälle im Jahr 1976 und in bestimmten Teilen Österreichs dann wieder 2006.

Braucht man eine Klimaanlage im gedämmten Haus?

Eine gute Dämmung wie die Baumit open air KlimaschutzFassade bringt bis zu 6 °C niedrigere Raumtemperaturen als im ungedämmten Haus. Untersuchungen im VIVA-Forschungspark haben gezeigt, dass selbst in einem heißen Sommer wie 2022 im gedämmten Massivhaus keine Klimaanlage nötig war. Vorausgesetzt, man passt sein Verhalten an und hält Fenster und Türen geschlossen bzw. verschattet Fenster.

Fördern Klimaanlagen die Erderwärmung?

Alles, was CO2-Emissionen verstärkt, fördert die Erderwärmung. Also auch eine Klimaanlage. Das heißt: Wir haben es innen kühl und heizen dem Klima ein. Eine gute Fassadendämmung macht den Einsatz einer Klimaanlage unnötig und reduziert außerdem die CO2-Emissionen, weil weniger Energie generell verbraucht wird.

Autor: Alexander Sieh

Baumit Produktmanagement International

Email anzeigen
Email anzeigen