Hoher Energieverbrauch, hohe Energiekosten. Was tun, fragen sich viele Hausbesitzer:innen – und dann, was tut man dagegen (zuerst)? Eine zu hohe Energiekennzahl ist nur mit einer thermischen Sanierung zu senken. Wie das ohne große Umwege zu schaffen ist, verrät ein erfahrener Energieberater.
Inhalt
Warum es zuerst zur Energieberatung geht
Wie läuft eine Beratung konkret ab?
Was hilft bei der Beurteilung des Gebäudestatus?
Zuerst den Ist-Zustand erheben, was dann?
Ein brennendes Thema – die Kosten der Maßnahmen
Die empfohlene Dämmstärke zählt zu den häufigsten Fragen
Nächste Frage: Wofür gibt es welche Förderungen?
Auch die Frage nach dem richtigen Heizsystem ist häufig
Warum erst dämmen, dann Heizung tauschen?
Was sind die üblichen Fehler, die sanierungswillige Menschen gerne machen?
Die Sache mit dem fehlenden Überblick
Wie ist die Situation im Mehrfamilienhaus?
Herausforderungen bei der Umstellung der Haustechnik im Mehrfamilienhaus
Standard oder individuelle Lösung – was braucht es generell?
One-Stop-Sanierungsberatung – gibt es so etwas?
Fazit und Zusammenfassung
Ing. Mag. Martin Richtarz ist seit vielen Jahren Energieberater.
Und mit jeder Beratung bewahrheitet sich sein Grundprinzip: Wichtig ist,
zuerst das konkrete Beratungsanliegen der Kund:innen zu erfassen. Erst
dann wird ein sinnvolles Konzept entwickelt.
Wie läuft eine Beratung konkret ab?
Für Ing. Mag. Richtarz eine klare Sache. Nachdem das Beratungsanliegen thematisiert wurde – thermische Sanierung, Heizungstausch, Photovoltaikanlage –, folgt die Hausbegehung. Hier sieht man sich die Bauteile genauer an, die Qualität der Fenster, die oberste Geschossdecke, die Außenwände, das Heizsystem und die Kellerdecke.
„Das ist wichtig, um am Ende der in etwa zwei-stündigen Beratung die dringliche Frage der Kund:innen beantworten zu können: Welche Maßnahmen haben bei meinem Objekt einen Sinn?“
Was hilft bei der Beurteilung des Gebäudestatus?
Pläne, Jahresabrechnungen über den Energieverbrauch, ein vorhandener Energieausweis aus früheren Tagen mit einer Energiekennzahl des Gebäudes – alles, was vorliegt, wird in die Betrachtung mit einbezogen. Unterlagen wie diese runden die Beurteilung durch die Augen eines erfahrenen Energieberaters ab.
Zuerst den Ist-Zustand erheben, was dann?
Die Energie-Erstberatung hat ein klares Ziel: Es wird erfasst, wo das Haus derzeit steht. Nun wird eine Vision entwickelt, wo es hingehen soll. Weist das Gebäude zum Beratungszeitpunkt eine Energiekennzahl von 200 auf und man legt fest, dass der gewünschte Wert bei 50 liegen soll, muss ein Maßnahmenkonzept entwickelt werden, wie man dieses Ziel am besten erreicht. Zum Schluss der Beratung wird das Energieberatungsprotokoll ausgehändigt. Auf Wunsch kann auch ein Energieausweis erstellt werden. Dieser berechnet, was einzelne Maßnahmen konkret für die Effizienz bringen. Mit der Übergabe vertiefender Broschüren endet die eigentliche Aufgabe der Energie-Erstberatung.
Ein brennendes Thema – die Kosten der Maßnahmen
Um seinen Kund:innen eine Orientierungshilfe zu geben, werden überschlägige Berechnungen angestellt. Die Kosten abschätzen zu können, ist für die meisten wichtig und unterstützt dabei, Prioritäten bei der Sanierung zu setzen. Wobei für Ing. Mag. Richtarz eine Sache unumstößlich bleibt – geht es um die Reihenfolge, steht die Dämmung der Gebäudehülle an erster Stelle.
„Wir empfehlen, im Gegensatz zu manchen Baumeistern oder Fassadern, eine Dämmstarke von 16 bis 20 cm. Das erstaunt viele Kund:innen zuerst einmal und sie hinterfragen das kritisch."
Der Grund dafür ist der meist damit verbundene Fenstertausch und -einbau. Die vorgeschlagene Dämmstärke ist die energetisch und auch ästhetisch beste Lösung. Auf diese Weise versteckt man die sonst hervorspringenden Rollladenkästen des Beschattungssystems in der Fassade, was diese optisch natürlich aufwertet.
Nächste Frage: Wofür gibt es welche Förderungen?
Auch hier hilft Ing. Mag. Richtarz seinen Kund:innen weiter. Was fördert der Bund, was das betreffende Land, was die Gemeinde. Hier gilt es, das Beste aus allen Welten sinnvoll zu kombinieren. So gut wie jetzt wurde die thermische Sanierung noch nie gefördert. Zu langes Zuwarten rät er seinen Kund:innen hier nicht.
Booklet Sanierungsplanung
Sanierungsbonus
Handwerkerbonus
Auch die Frage nach dem richtigen Heizsystem ist häufig
Gerade nach der Preissteigerung im Zuge der Covid-Pandemie kam es zu einem Umdenken bei vielen Menschen. Für einen hohen Verbrauch war plötzlich ein für viele kaum bis sogar nicht mehr leistbarer Betrag zu bezahlen. Das Heizsystem wurde zum heißen Thema. Weniger heizen bedeutet auch weniger verbrauchen und damit weniger bezahlen. Ein Heizungstausch wurde in Erwägung gezogen. Der Schwedenofen war plötzlich ausverkauft.
„Den Leuten ist mittlerweile bewusst, dass ein Umstieg auf alternative Heizsysteme nicht nur wegen der zu erreichenden Klimaziele die Zukunft ist, sondern auch Kosten spart. Am meisten natürlich, wenn er mit der Gebäudedämmung gekoppelt wird."
Gut beraten ist man, wenn man sich frühzeitig mit dem Thema befasst. Ist die Gastherme bereits in die Jahre gekommen ist, sollte ich mich rechtzeitg über Alternativen informieren. Wenn sie tatsächlich kaputt ist, wird ein sofortiger Umstieg darauf zeitlich kaum zu bewerkstelligen sein.
Warum erst dämmen, dann Heizung tauschen?
Ing. Mag. Richtarz hat hier schon so manches erlebt. Hausbesitzer:innen tauschten die Gas- oder Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ein und wunderten sich dann über die hohen Stromkosten. Kein Wunder, sie hatten die Gebäudehülle nicht gedämmt. Natürlich kann man auch im Nachhinein noch dämmen, doch die bereits installierte Wärmepumpe ist danach für den gesunkenen Energiebedarf überdimensioniert. Ein Nachrüsten ist natürlich wesentlich kostspieliger als von Vornherein richtig zu planen. Erst wenn man die möglichen Dämmmaßnahmen durchgeführt hat und die Vorlauftemperatur nicht mehr senken kann, sieht man sich die Heizkörper an und zieht eventuell solche in Erwägung, die genau für Wärmepumpen gemacht sind.
"Die Geschichte, dass man für die Wärmepumpe eine Fußbodenheizung braucht,
ist Geschichte."
Was sind die üblichen Fehler, die sanierungswillige Menschen gerne machen?
Einer davon ist, am falschen Fleck zu sparen. Zum Beispiel bei der Baubegleitung. Ganz besonders im Einfamilienhausbereich. Sie kümmert sich um die so wichtige Abstimmung der Gewerke. Hier geht es darum, Kostenvoranschläge der Gewerke einzuholen, die Schnittstellen zu optimieren und die ausgeführten Maßnahmen dann auch fachgemäß abzunehmen. Nach der Energieberatung übergibt man am besten an die Baubegleitung.
Die Sache mit dem fehlenden Überblick
Ist das Fenster kaputt, wird es getauscht. Eines nach dem anderen. Meist ohne zu überlegen, was man als Nächstes angehen möchte. Dabei wäre es so entscheidend, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Ist das Dach bald fällig? Was ist mit der Fassadendämmung? Hier ist es wichtig, die Reihenfolge zu planen. Das heißt nicht, dass man alles auf einmal machen muss.
„Das ist die Idee der Energieberatung! Die Sanierungsmaßnahmen in einen Kontext stellen und sagen: So soll mein Haus in 20 Jahren aussehen. Die Energieberatung ist „der sanfte Einstieg“.
Wie ist die Situation im Mehrfamilienhaus?
Während die Förderungen beim Einfamilienhaus klar definiert sind, ist beim mehrgeschossigen Wohnbau auf Länderseite noch einiges offen. Neben der Dämmung der Gebäudehülle ist auch die Heiztechnik oft ein großes Fragezeichen, das gemeinschaftlich gelöst werden muss.
„Beim mehrgeschossigen Wohnbau stehen wir jetzt ungefähr dort, wo wir beim Einfamilienhaus vor 10 Jahren standen. Die Wärmepumpensysteme von jetzt sind mit den damaligen nicht zu vergleichen.“
Herausforderungen bei der Umstellung der Haustechnik im Mehrfamilienhaus
Die Kosten für den Umbau der Haustechnik sind natürlich ein wichtiges Thema. Doch auch der möglicherweise entstehende Schall bereitet den Hausbewohner:innen Sorgen. Wo wird das Außengerät aufgestellt oder montiert, wie hoch ist die Lärmbelastung? Auch hier gibt es eine gute Nachricht: In Sachen Schall hat man bereits technologisch große Fortschritte gemacht. Auch bei der Frage, ob zentral die einzige Lösung ist oder auch semizentrale Systeme eine Möglichkeit darstellen könnten.
„Semizentrale Systeme, wo Teile dezentral in den Wohnungen aufgestellt werden, stehen jetzt noch am Anfang. In zehn Jahren werden sie bereits Standard sein.“
Standard oder individuelle Lösung – was braucht es generell?
Ing. Mag. Richtarz kann hier auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen. Wichtig ist aber, jeden Fall ganz individuell nach einer Lösung zu suchen. Das gilt für Dämmung wie für Haustechnik. Ein gemeinschaftlich genutzter Raum, der für das Hauptgerät genutzt werden kann, die Dachfläche für den zweiten Teil der Wärmepumpe – die örtlichen Gegebenheiten sind so unterschiedlich wie die Möglichkeiten der Platzierung der Technikkomponenten.
„Kein Haus ist wie das andere. Doch ist gibt immer eine Lösung.“
One-Stop-Sanierungsberatung – gibt es so etwas?
Es gibt sie. Energieberater:innen die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Menschen so weit wie möglich durch den Prozess zu begleiten. Transparente Pakete, klare Preise – das konkrete Beratungsangebot finden Sie übersichtlich bei der Baumit One-Stop-Sanierungsberatung.
PAKET 1:
ERSTBERATUNG
PAKET 2:
BESTANDS-
ENERGIEAUSWEIS
PAKET 3:
SANIERVORSCHLAG
PAKET 4:
FÖRDERUNGEN UND
BEHÖRDENWEGE
Fazit und Zusammenfassung
Die thermische Sanierung ist in den letzten Jahren noch wichtiger als zuvor geworden. Die gute Nachricht: Man wird nicht allein gelassen. Energieberater wie Ing. Mag. Richtarz führen durch den Prozess. Sie öffnen den Blick für das Notwendige, erstellen einen Fahrplan und verhindern im Vorfeld Fehler, die man nachher bereut. Ganz neu: Die Baumit One-stop-Sanierungsberatung – Step 1 in Ostösterreich.
FAQ
Hilft mir eine Energieberatung bei den Förderungen weiter?
Die Energieberatung kennt die aktuellen Förderungen im Detail und unterstützt dabei, die passenden zu kombinieren.
Was kostet eine Energieberatung zur thermischen Sanierung?
Die Kosten sind unterschiedlich, weil auch die Leistungen nicht immer vergleichbar sind. Für eine erste Orientierung lohnt sich ein Besuch auf der Website der Baumit One-Stop-
Sanierungsberatung.
Führt eine Außendämmung wirklich zu Schimmel?
Nein. Man muss allerdings das Lüftungsverhalten angleichen und regelmäßig Stoßlüften. Lassen Sie das Fenster so lange offen, bis sich der Beschlag auf der Scheibe verflüchtigt
hat.
Können neue Fenster auch zu dicht sein?
Auch hier hängt alles vom eigenen Lüftungsverhalten ab. Moderne, dreifachverglaste Fenster senken den Energiebedarf, weil sie einen sehr niedrigen U-Wert haben. Bei undichten, alten Fenstern erfolgt der Luftaustausch von selbst – es zieht.
Was passiert, wenn die Fenster anlaufen?
Hohe Luftfeuchtigkeit trifft mit geringer Oberflächen-Temperatur zusammen. Die Scheibe läuft an. Das ist vergleichbar mit einer Brille im Winter: Wenn ich von draußen in einen
Raum mit höherer Luftfeuchtigkeit trete, kondensiert die Brille.
Verändern neue Fenster den Lichteinfall?
Je dichter die Fenster, um so gefühlt „kälter“ wird das Licht. Natürlich gibt es auch Gläser, die einen höheren Lichtdurchlassgrad haben. Der Nachteil ist hier natürlich wieder, das
im Sommer mehr Energie durch sie hereinkommt. Das kann man mit einer Beschattung regulieren.