Thermisch Sanieren ist einfacher als gedacht

Thermisch Sanieren ist einfacher als gedacht

Abreißen oder sanieren – diese Frage hat sich die Fotografin, Gartenarchitektin und Bloggerin Karina Goldmann (@kleinstadtklischee) nie gestellt. Aus Altbestand im Einklang mit der Umgebung Neues zu schaffen, war schon immer ihr Traum. Und er ließ sich einfacher verwirklichen als gedacht.

Warum soll man Altbestand nutzen?

Auf jeden Österreicher kommen an die 40 Quadratmeter Leerstand. Das bedeutet: Hier gibt es bereits verbaute Rohstoffe, die man als Rohstoffquelle nutzen kann. Natürlich braucht es dafür fachmännische Expertise ebenso wie Fingerspitzengefühl. Und die richtigen Produkte für eine thermische Sanierung, die dem heutigen Standard entspricht. Karina Goldmann hat das 1949 errichtete Siedlungshaus in Zistersdorf mit viel Liebe und Baumit Produkten saniert.

„Es war immer unser Traum, ein altes Haus mit Geschichte und Charakter zu kaufen, zu sanieren und letztendlich natürlich auch zu bewohnen. Im März 2016 haben wir uns dann tatsächlich in dieses Abenteuer gestürzt und ein altes Haus aus dem Jahr 1949 gekauft.“

Karina Goldmann

Wie wurde in den 50er Jahren
gebaut?

Der zweite Weltkrieg war gerade erst überstanden. Alles war knapp, also wurde gespart. Auch beim Material. Wärme- und Schallschutz war damals noch kein Thema. Will man heute ein solches Haus zukunftsfit machen, ist einiges zu tun. Bauteile verstärken, thermisch sanieren.

Was macht ein Siedlungshaus
in Zistersdorf?

In Zistersdorf wurde Anfang der 30er-Jahre Erdöl gefördert. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die RAG, die Rohöl-Gewinnungs-AG, wieder den Betrieb auf. Für höhere Angestellte, Bauleiter und deren Familien baute man Unterkünfte, die oft einen Siedlungscharakter hatten. Ein solches Siedlungshaus erwarb Familie Goldmann und ging daran, es zu sanieren.

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Wie sieht ein Siedlungshaus der 50er Jahre aus?

Eineinhalb Stockwerke, ein ausgebautes Zimmer im Dachboden – ein Spitzboden in diesem Fall. Die Wohnfläche ist gering, die Fassaden und Fenster eher schmucklos. Steile Satteldächer und bodenständige Architektur, dafür ein großer „Nutzgarten“. Selbstversorgung war nach dem Krieg eine wichtige Form, seine Existenz zu sichern.

„Anfangs wollte ich mir dieses Haus nicht einmal ansehen. Ich habe eher von einem Jahrhundertwendehaus mit Stuckfassade geträumt.“

Karina Goldmann

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Was muss man wissen, bevor man
an die Sanierung geht?

Für Karina Goldmann ganz klar, wie es nachher aussehen soll. Will man den Charakter des Hauses möglichst authentisch halten oder lässt man der Fantasie freien Lauf? Die Gartenarchitektin entschied sich für Ersteres.

„Wenn schon aus den 50er Jahren, dann soll es auch so aussehen. Es war mir von Anfang an wichtig, das Gesicht des Hauses zu wahren. Und seine verborgenen Besonderheiten sichtbar zu machen. Wie die alte Holztreppe, die wir abmontiert, zerlegt, händisch abgeschliffen, restauriert und wieder eingebaut haben. Für mich das Herzstück des Hauses.“

Karina Goldmann

Was blieb wirklich erhalten?

Aufgrund von statischen und baulichen Gutachten wurde das Haus wieder in den Zustand eines Rohbaus versetzt. Das Mauerwerk durfte bleiben, ebenso der Dachstuhl, der Deckenputz samt Hohlkehlen und die alte Treppe.

Die Pendeltür blieb fast wie sie war, nur ihre Ornamentglas-Einsätze mussten wir erneuern. Leider musste die Eingangstür weg, aber die neue aus Eichenholz ist ihre originalgetreue Kopie. Das war uns wichtig. Und auch die für die 50er Jahre so typischen runden Fenster haben wir wieder angebracht. Der Terrazzoboden im Vorzimmer, den wir unter verschiedenen Schichten PVC-Belag gefunden haben, war zu beschädigt, um ihn zu behalten. Ganz klar, dass ein neuer Terrazzoboden seinen Platz eingenommen hat. Wenn schon authentisch aufwerten, dann richtig.“

Karina Goldmann

Warum die Auszeichnung mit der „Goldenen Kelle“ 2020?

Eine der mit 14 Karat vergoldeten Trophäen ging im Rahmen des Architekturwettbewerbes an Karina und Christian Goldmann. Das Ziel dieses Wettbewerbes ist es, das Bewusstsein für Baukultur in Niederösterreich zu stärken.

Wir haben uns bemüht, das Ortsbild zu erhalten. Ganz besonders, weil ja die ganze Straßenzeile aus Häusern wie dem unseren besteht. Da geht es um den Gesamteindruck und nicht darum, sich selbst oder einen aktuellen Trend zu verwirklichen.“

Karina Goldmann

Interview mit Karina Goldmann zur thermischen Sanierung und was sie konkret gebracht hat

Warum war dir die thermische Sanierung so wichtig? 
„Da unser Haus aus dem Jahr 1949 stammt, hatte es eine sehr schlechte, nicht zeitgemäße Energieklasse.“

Wer war der „Polier“ auf der Baustelle?
„Der technische Bauleiter der Fa. Eder Bau GmbH, der auch
gleichzeitig der Cousin meines Mannes ist.“

Was war einfacher bei der Sanierung, als ihr gedacht habt?
„Nichts. :) Allerdings hat der Zusammenhalt und die Hilfe unserer Familien und Freunde unsere Vorstellungen bei weitem übertroffen.“

Welche Baumit Produkte kamen bei der thermischen Sanierung zum Einsatz?
„Putzmörtel, Mauermörtel, Klebespachtel, Armierungsgewebe, Reibputz, Kantenschutz, Eckprofile…“

Karina Goldmann

Für welche Dämmung habt ihr euch entschieden?
„WDVS, Dachdämmung mit Steinwolle, Perimeterdämmung mit XPS, Schüttdämmung für erdberührte Böden.“ Mehr Infos zu Fassadendämmung finden Sie hier.

Welchen Fehler würdest du nicht mehr machen?
„Jeder „Fehler“ hatte positive Nebeneffekte… :) Wir würden aber beim nächsten Mal nicht mehr darauf vertrauen, dass von der Gemeinde proaktive Unterstützung bzw. Sachbearbeitung erfolgt.“

Was waren die größten Sanierungs-Hoppalas?
„Eine Öffnung für eine Innentüre musste, nachdem bereits ausgemalt war, noch größer geschnitten/gestemmt werden. Der Terrazzo musste zweimal verlegt werden, da bei der letzten Mischung der Farbzuschlag vergessen wurde. Aber im Großen und Ganzen haben sich die Hoppalas wirklich in Grenzen gehalten.“

Welchen Energiewert habt ihr mit der Sanierung erreicht?
„Die Energiekennzahl hat sich von 321 kWh/(m2a) auf 44 kWh/(m2a) verbessert. Wir sind begeistert! Das ist eine Verbesserung um 86%.“

Wie sehen eure Energiekosten aus?
„Trotz der stark gestiegenen Preise können wir die Energiekosten dank thermischer Sanierung, PV-Anlage und Solaranlage sehr gut begrenzen. Der Energieverbrauch ist absolut unterdurchschnittlich für die Größe des Hauses und die Anzahl der Bewohner.“

Wie hoch ist der Energieverbrauch, habt ihr schon ein Gefühl?
„Die PV-Anlage produziert den Strom, den wir verbrauchen. Die Gasheizung verbraucht ca. 13.000 kWh.“

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Siedlungshaus Zistersdorf, vor und nach der Sanierung

Wie fühlt es sich an, darin zu wohnen?
„Wir wohnen mittlerweile 5 Jahre in unserem Haus und wir können mit Stolz behaupten, dass wir nichts anders machen würden. Dank der guten Planung sind wir wirklich mit allem zu 100% zufrieden und es fühlt sich durch und durch nach Zuhause an.“

Wie heiß wird es im Sommer drinnen?
„Es wird im Sommer Gott sei Dank überhaupt nicht heiß im Haus, auch nicht im Dachgeschoß. Dank der guten Dämmung, der Fensterläden und der Tatsache, dass wir die große Fixverglasung nordseitig ausgerichtet haben und nicht, wie viele andere, südseitig, haben wir auch ohne Klimaanlage angenehme Temperaturen im Sommer. Die Spitzen im Sommer waren bis jetzt 23–24 Grad.“

Fazit und Zusammenfassung

Die Fotografin, Gartenarchitektin und Bloggerin Karina Goldmann entschied sich für die Sanierung von Altbestand aus dem Jahr 1949 und dafür, dass sich das Haus auch weiterhin harmonisch in die regionale Baukultur einfügt. Aufgrund der schlechten Energiebilanz wurde auch thermisch saniert. Das Ergebnis ist auch in energetischer Hinsicht ein Hingucker. Keine Klimaanlage im Sommer auf Grund der guten Dämmung nötig. Der Energieverbrauch ist unterdurchschnittlich, Strom wird über die hauseigene PV-Anlage erzeugt.

Autor: Christa Berger

Baumit Marketing

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